ZUGSPITZE –
Das im Jahr 2015 neu in Betrieb genommene 2m-Relais wurde für den Betrieb in verschiedenen Auftast-Modis konzipiert, die mit der Fernbedienung aktiviert oder deaktiviert werden können. Grund dafür ist die erhebliche EMV-Problematik am Standort unseres Gastgebers, dem Deutschen Wetterdienst.
Der Relaisbetrieb von DB0ZU – insbesondere auf 2m – wird durch die zunehmende Digitalisierung der Wetterwarte und anderer Institute erschwert. Die zur automatischen Messwerterfassung zugehörigen Sensoren nehmen die am exponierten Standort vorhandenen starken Sendesignale auf und mischen diese in den Controllern/Servern der Messstelle (mit Netzwerk) zu Nebenwellen, welche über die Verbindungskabel wieder nach außen abgestrahlt werden (siehe unten: 9. Dezember 2017).
Durch die bis zu 50 Sender am Standort und den Taktfrequenzen sowie softwareabhängigen
Untertakten kommt es zu unzähligen Mischprodukten, welche auch auf die Empfangsfrequenz
von DB0ZU fallen können. Dabei ist auch eine Umsetzung der Sendefrequenz von DB0ZU
auf dessen Empfangsfrequenz möglich, was dann zu einer NF-Rückkopplung führt.
Es kommt zu temporären Störungen, die sich z.B. als Modem-Rauschen anhören oder
schlimmer, als Rückkopplungsheulen. Die Zeitdauer ist unterschiedlich: Von eine halben
Sekunde bis zu 2 Stunden (Offenhalten des Relais über einen längeren Zeitraum – die
Sprechzeitbegrenzung half nicht, da in der Regel sofort neu aufgetastet wurde!).
Trotzdem wir räumlich abgesetzte Empfangsantennen (Raum-Diversity) verwenden und
einfache Entstörungsmaßnahmen, z.B. Klappkerne anbrachten, waren die Störungen nicht zu
beseitigen und wir mussten uns eine andere Gegenmaßnahme einfallen lassen, welche die
Störung zwar nicht beseitigt, aber unhörbar macht:
* Uplink:
Auftastung und Betrieb nur mit Subton von 88,5 Hz
(einzustellen am Encoder des User-Transceivers)
* Downlink:
ohne Ton-Squelch („Aus„) oder 67 Hz
(einzustellen am Dekoder des User-Transceivers)
– 67 Hz, wenn die automatischen Ansagen des Relais (Relais als Bake) stummgeschaltet werden sollen.
Dieser „Splitbetrieb„, der nicht an allen Transceivern eingestellt werden kann (Encoder und
Ton-Squelch haben unterschiedliche Frequenzen), ist wegen Beteiligung des eigenen Senders
am Mischprodukt nötig!
Die neue Betriebsart haben wir Ende Dezember 2017 für DB0ZU/2m eingeschaltet.
Damit beim DL0BS-Rundspruch ein Bestätigungsverkehr mit Stationen ohne Subton
möglich ist, wird während des Rundspruchs auf die gewohnte Auftastung mit 1750 Hz Rufton
umgeschaltet. Dieser Kombibetrieb ist aufwärtskompatibel.
Stationen, die den Subton 88.5 Hz eingeschaltet haben, benötigen keinen 1750 Hz Rufton
zum Auftasten des Relais. Das gilt auch für den reinen Subtonbetrieb!
Natürlich kann es während dieses zeitlich begrenzten Betriebszustandes wieder zu hörbaren
Störungen kommen.
Auf 70cm und 23cm haben wir diese EMV-Problematik (noch) nicht. Die beiden Relais
werden nach wie vor mit 1750 Hz aufgetastet.
Ich hoffe, dass ich den etwas komplizierten Sachverhalt ausreichend verständlich erklärt
habe.
Peter Baier, DJ3YB