dl2gbg writes, “
LANGENENSLINGEN/WEINHEIM/BAD MERGENTHEIM –
Ein Highlight bei der diesjaehrigen UKW-Tagung war der Ballonstart mit Amateurfunk-Nutzlast in Weinheim. Bei Sonnenschein, wolkenlosem Himmel und spätsommerlichen Temperaturen startete ein Team des OV Taubertal-Mitte, P56, zum zweiten Mal an diesem Ort ihren SSTV-Ballon, aufmerksam beobachtet von rund 200 Anwesenden am Vereinsgelaende der Weinheimer Funkamateure. Untersteuetzt wurde
das Projekt u.a. von der AATiS. An Bord des unbemannten
Stratosphärenballons befanden sich wieder diverse Messvorrichtungen für Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte, sowie Beschleunigungssensoren und GPS-Empfänger. Es gab eine Reihe von Neuerungen, die sich bewaehrten, so ein elektronischer Kompass, eine hochaufloesende Digitalkamera und ein Servomotor. Erfolgreich lief die Ballonjagd für Toni, DF8UZ und seine Crew. Sie waren als erste zur Stelle.
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Neu an Bord war ein elektronischer Kompass, der fünf Mal pro
Sekunde die Ausrichtung der Ballonkamera gemessen und das Ergebnis
auf den Bildern eingeblendet hat. Die Werte der
Beschleunigungssensoren wurden kontinuierlich mitgeschrieben, um
besonders die Ereignisse kurz nach dem Platzen des Ballons besser
nachvollziehen zu können.
Ein weiteres Highlight war die noch kurzfristige integrierte zweite
Digitalkamera. Auf die Horizontale ausgerichtet konnten wir dank
der 8 Megapixel erstmals auch hochauflösende Bilder speichern.
Während des gesamten Fluges wurden im Minutentakt eindrucksvolle
Bilder von der Erdoberfläche und des Weltalls gemacht.
Der Steuerrechner des 70cm-Senders auf 433,400 MHz hatte eine
gegenueber 2005 deutlich verbesserte PR-Ausgabe bekommen. Er wurde
dieses Mal unabhängig betrieben und verfügte über einen eigenen GPS-
Empfänger. Alle 15 Sekunden wurden Positionsdaten als NMEA- und
APRS-Pakete über eine Turn-Style-Antenne ausgesendet. Der 2m-Sender
auf 145,200 MHz übertrug wie gewohnt auch Bild- und Sprachausgaben.
Neue Packet-Radio-Datenpakete erlaubten das automatische Auswerten
wichtiger Messwerte wie Wetterdaten oder Batterieparameter bei den
Bodenstationen.
Ein neuer Servomotor wog nicht nur Hälfte seines Vorgängers,
sondern erlaubte auch einen ganz neuen Blickwinkel der Ballon-
Kamera. Neben Bildern nach unten auf den Boden und in die
Horizontale für die Erdkrümmung waren nun auch Bilder nach oben zum
Ballon hin möglich. Hierdurch konnte die Ausdehnung der Ballonhülle
mit steigender Höhe beobachtet werden.
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Am Startplatz verfolgten die Zuschauer das Geschehen gespannt im
Zelt der Bodenstation. Diese berichtete gleichzeitig auch über den
neuen Live-Auftritt und Echolink im Internet.
Rund 1 ? Stunden nach dem Start erreichte der Ballon gegen 13:07
MESZ seine maximalen Flughöhe von 26439 Metern über JN49PJ. Er
platzte diesmal zur allgemeinen Ueberraschung nicht vollstaendig,
was sich dann auch bei einer Bilduebertragung aus 21500 Metern
Hoehe bestaetigte. Durch einen mutmasslich bei der Fuellung
entstandenen, zunaechst kleinen Riss entwich bereits fruehzeitig
immer mehr Gas und das Gespann begann schon zeitig zu sinken. Die
u.a. in einem Preisausschreiben abgegebenen Vorhersagen ueber den
moeglichen Landeort waren damit natuerlich hinfaellig. Der Ballon
sank damit nicht schlagartig, sondern mitunter nur um 1 Kilometer
innerhalb von 5 Minuten. Die Batterien boten aber ausreichend
Reserven.
Als nach einem knapp vierstündigen Flug der Ballon um 15:05 MESZ in
unmittelbarer Nähe des Autobahnkreuzes Feuchtwangen in einem
Maisfeld landete, war die Ballonhülle noch immer intakt.
Als erster vor Ort war Toni, DF8UZ. Er barg die Nutzlast und
übergab sie den wenig später eintreffenden OV-eigenen Jägerteams.
Die Nutzlast ist unbeschadet gelandet. Lediglich die Antenne des
70cm-Senders ist abgerissen.
Die Auswertung der mitgeschriebenen Log-Daten hat in der
Zwischenzeit begonnen. Die Ergebnisse sowie Bilder der Mission sind
bzw. werden in der nächsten Zeit in der Rubrik ‘Ballonprojekt’ der
P56-Homepage www.p56.de veröffentlicht werden. Das Ballonteam
freut sich über Empfangsrapporte und besonders über mitgeschriebene
Log-Daten und SSTV-Bilder per E-Mail an rapporte@ballonprojekt.de.
Alle Einsender erhalten eine Sonder-QSL-Karte.