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ham-radio-Nachlese: Messe-Rückblick von Harald, OE9HLH (aus oe9.at)

FRIEDRICHSHAFEN –  
Die 38. HAM RADIO / HAMtronic hat am 30. Juni 2013 ihre Tore geschlossen. Während drei Tagen war Friedrichshafen wieder einmal das Zentrum des Amateurfunkgeschehens in Europa. Die Messe zog heuer 15.300 Besucher an – das waren ca 500 Besucher mehr, als im Vorjahr. Dazu die Zahlen der letzten Jahre: Im Jahr 2012 waren es noch 14.800, 2011 – 16.300, 2010 – 16.800, 2009 – 17.400 Besucher. Eine Trendwende? An dieser Stelle übernehmen wir den Messerückblick von Harald, OE9HLH, aus oe9.at. Er war diesmal auch bei der amerikanischen Amateurfunkmesse in Dayton und hat Vergleichsmöglichkeiten aus erster Hand. 

Das Event für den aktiven Funkamateur

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Neben der HAM FAIR im August in Tokyo/Japan und der HAMVENTION im Mai in Dayton/USA gehört die HAM RADIO zu den wichtigsten Messe-Ereignissen im Terminkalender eines aktiven Funkamateurs. Die Messe ist nicht nur die Möglichkeit sich über neue Geräte zu erkundigen, sich mit dem Bedarf an Geräten einzudecken – oder überzählige Geräte auf dem Flohmarkt zu verkaufen, sondern dient natürlich auch dazu sich mit Hobbykollegen zu treffen und Erfahrungen im direkten Kontakt auszutauschen.

Neben dem Angebot in der Ausstellerhalle und dem Flohmarkt sind die Vorträge und Rahmenveranstaltungen ein interessanter Teil der HAM RADIO. Mehr als 70 Veranstaltungen und Meetings zu verschiedenen Themen des Amateurfunks welche breit aufgefächert waren, zeigen ganz deutlich, den Wert dieser Veranstaltung – den man nicht nur an der Anzahl der Aussteller oder dem Angebot auf dem Flohmarkt messen darf.

Die Vorträge waren in der Menge teilweise derartig interessant, sodass Überschneidungen leicht vorkommen konnten und es ein Problem war, sich für einen bestimmten Vortrag zu entscheiden und einen anderen auszulassen.

Die angebotenen Themen reichten von der „Praktischen Nutzung von Vektor-Netzwerkanalysatoren in der HF-Technik“, über „Entrauschen und Entstören mit maximaler Ersparnis an Ressourcen“ bis hin zur „Strategie gegen PLC“.

Was war anders – neu?

Bei Betreten der Messe ist aufgefallen, dass der Eingang diesmal nicht über das Foyer West erfolgte, sondern über die Halle A1. Der Besucher-Eingang beim Foyer war geschlossen. Damit wurden die Besucherströme offensichtlich an den kommerziellen Ausstellern vorbeigeleitet. Das führte zu einiger Verwirrung und auch zu Ärger bei den Besuchern. Die Online-Tickets konnten in eigens aufgestellten Ständen gegen Plaketten umgetauscht werden.

Wie bereits angekündigt fehlten einige Aussteller. WIMO hatte bereits im Vorfeld angekündigt nicht mehr auf der Messe vertreten zu sein. Es fehlt ohne vorher wahrnehmbare Ankündigung aber auch APPELLO, sowie BOGERFUNK und WATERS&STANTON. Vertreten natürlich die Hersteller wie KENWOOD, YAESU, ICOM und HILBERLING mit eigenen Ständen.

Neue Anbieter von Geräten aus Italien und auch Griechenland konnten bemerkt werden. Den größten Verkaufsstand hatte DIFONA der sich nicht vor dem Aufwand auf der HAM RADIO auszustellen scheute. Interessante Entwicklungen konnten gefunden werden. Ein innerhalb von 15 Minuten aufbaubarer HEX-BEAM und ein Selbstbaukonzept eines Digital-Direct-Conversion-TRX HiQSDR waren die Neuheiten. Erstaunlich auch die günstigen und damit auch für den Funkamateur finanziell erschwinglichen Messgeräte von RIGOL. In Summe ein stimmiges Angebot, jedoch die große Auswahl hat ein wenig gefehlt.

Wie auch in den Vorjahren gab es natürlich Spielzeug, Werkzeuge, Scheren, Wunderkleber, gebrauchte Notebooks und Billigware ohne wirklichen Bezug zum Amateurfunk. Keine Aussteller konnten für den Bereich HAMNET festgestellt werden.

In der Halle A1 dominierten wieder die Fachverbände. Hier ist negativ aufgefallen, dass es keinen YL-Stand mit Kaffee und Kuchen gab. Wo soll sich die nicht amateurfunkinteressierte Gattin/Freundin zukünftig aufhalten?

Der Flohmarkt

In den Hallen A3 und A4 fand wieder der Flohmarkt statt. Die Halle A3 war gut gefüllt, die Halle A4 war zu 2/3 gefüllt. Das Angebot war interessant, jedoch meist überteuert.

Die Qualität deutlich besser und im Vergleich mit anderen Ausstellungen mit überwiegendem Bezug zum Amateurfunk-Hobby. Das ist vielleicht besser so, als ein Flohmarkt mit 3 Hallen und unbrauchbarem Schrott. Auch heuer galt wieder: Wer Neugeräte angeboten hat, flog aus dem Flohmarkt!

OE9 auf dem HAMCAMP

Bereits am Sonntag, den 23.06.2013 wurde das OE9-Zeltlager auf dem HAMCAMP errichtet. Viktor – OE9VLV und Klaus – OE9PKV haben auch heuer wieder diesen Treffpunk für die Funkamateure aus Vorarlberg organisiert. Der Funk-LKW OE9XGV, sowie ein Verpflegungszelt und zwei Übernachtungszelte wurden dafür auf dem Campingplatz der HAMRADIO errichtet.

Dem Angebot sich nach der Messe noch einige im HAMCAMP zu verweilen, folgten wieder einige Funkamateure aus OE9, sowie Freunde und wurden wieder perfekt mit Getränken und Speisen auf Basis einer „freiwilligen Spende“ bewirtet. Die Möglichkeiten auf der Messe zu übernachten wurde auch genutzt. Leider spielte das Wetter und die Temperaturen, insbesondere am Samstag nicht ganz mit.

An dieser Stelle unser Dank an die Helfer, die zum Gelingen dieses Events beigetragen haben. Ein spezieller Dank an Viktor und Klaus, die mit dem OE9-HAMCAMP die meiste Arbeit hatten.

 

OE9HLH’s persönliche Bemerkungen zur HAM RADIO 2013

Die HAM RADIO ist nach wie vor ein wichtiger Event im Amateurfunk-Kalender. Ein Vergleich mit der HAMVENTION in Dayton, die ich (=Harald, OE9HLH) zusammen mit Günter – OE9HGV in diesem Jahr besucht habe, rückt Einiges in ein anderes Licht.  

Schmerzlich natürlich der Verlust an großen Ausstellern, wie zum Beispiel WIMO – dieser Stand hat natürlich die Messe geprägt. Der WIMO-Chef konnte auf der Messe angetroffen werden. Ich nehme an in Gesprächen konnte er sicherlich einige Argumente für einen Messe-Auftritt von WIMO hören. Auffallend auch das Fehlen von APPELLO, BOGER, sowie WATERS&STANTON – der Grund dafür wird nicht nur im erhöhten Aufwand zu finden sein. Allgemein ging das Gerücht um, dass die Aussteller neuerlich tiefer in die Tasche greifen mussten und daher einige – darunter auch WIMO ausgeblieben sind und weitere ein Kommen im Jahr 2014 in Frage gestellt haben.

Ich (=Harald, OE9HLH) glaube nicht, dass es gut für eine Firma wie WIMO ist, eine derartige Messe zu ignorieren. Der direkte Kontakt des Kunden mit den Firmen, die Möglichkeit der persönlichen Beratung und Information ist wichtig. Wenn Kunden diesen Aufwand nicht mehr wert sind, dann sollte der mündige Kunde seine Schlüsse daraus ziehen! 

Über das Chaos bei der Eröffnung am Freitag, schreibe ich hier auch heuer wieder. Positiv der Umstand dass nun Online-Tickets an eigenen Ständen in Plaketten umgetauscht werden konnten. Der eigentliche Wahnsinn war der zu kleine Bereich bei der Halle A1 zum Haupteingang zu machen. Die Schlangen vor den Kassen haben denjenigen den Zugang blockiert, welche mit einer Onlinekarte/Plakette den Zutritt suchten. Diejenigen die dann über das Foyer einen Eingang gesucht haben, wurden zurückgeschickt. Kaum zu glauben, dass hier Profis am Werk sein sollen und dieses Konzept des Zugangs zur Messe durch eine Behörde auch abgenommen wurde!

Wie bereits berichtet, wurde der YL-Stand ohne große Ankündigung aufgelassen. Angeblich wurden die Organisatoreinnen des YL-Standes vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Möglichkeit seine Ehefrau/Freundin dort „abzugeben“, um ungestört die Messe besuchen zu können, hat gefehlt. Die Art wie dieses Angebot angeblich „gecancelt“ worden sein soll macht wütend und zeugt von einer bekannten Vereinskultur, welche mehrere Amateurfunkverbände – nicht nur in Deutschland infiziert hat. Hat hier die Messegastronomie ein Wort mitgeredet – war Kaffee und selbstgemachter Kuchen eine zu große Konkurrenz?

Apropos Messegastronomie – das war heuer im Restaurant oberhalb des Foyer das maximale Durcheinander. Die Mitarbeiter konnten nichts dafür, wer das Chaos genauer analysiert hat, der fand schnell den Grund heraus: Mit zwei Servicekräften, welche Bestellungen aufgenommen und die Rechnung kassiert haben – funktioniert so ein großes Restaurant einfach zu Spitzenzeiten (11:00 bis 13:00 Uhr) nicht. Die Qualität der Speisen und Getränke war OK!

 In Summe und im Vergleich zur HAMVENTION in Dayton ist die HAM RADIO eine interessante Messe mit einer hohen Qualität im Bereich des Rahmenprogrammes, der Vorträge und der Ausstattung der Messe. Das Angebot der kommerziellen Anbieter sollte verbessert und weiter gefördert werden. Und Händler, die Service am Kunden – und dazu gehört eine Messepräsenz – mit Gewinnoptimierung gegenrechnen, sollten dafür vom Kunden abgestraft werden.

(Übernahme Bild/Text von oe9.at) 

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