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Infos zum Konstanzer Ballonstart

UMMENDORF-FISCHBACH/KONSTANZ –
Zum zweiten Mal fand beim Suso-Gymnasium in Konstanz ein Stratosphären-Ballonstart statt – diesmal mit Amateurfunk-Nutzlast und wissenschaftlicher Hightech-Nutzlast. Der Bilderbuchstart wurde von einigen hundert Schülern und ihren Lehrern am Bodensee begeistert verfolgt. Die GPS Flugdaten konnten live im extra eingerichteten Kontrollraum in der Schule und natürlich auf auf APRS mitverfolgt werden. Wie beim erstenmal im vergangenen Juli landete auch diesmal die Ballonlast wieder in Oberschwaben. 

Die Flugbahn verlief diesmal von Konstanz in Richtung Ost (östlich Vogt/Wolfegg), dann Richtung Nordwest und Nord (bei Aulendorf und Bad Schussenried) und endete nach einen weiteren Ostschwenk bei Ummendorf-Fischbach (Kreis Biberach).

Die maximale Höhe wurde bei über 37000 Metern Höhe (das ist eine Rekordhöhe) erreicht, wo nach rund 3 Stunden die Latexhülle des Helium-Ballons aufgrund des schwindenden Luftdrucks in der Atmosphäre geplatzt war. Sie hatte sich von 2 Meter auf dem Boden bis auf 12 Meter in 37 Kilometer Höhe ausgedehnt. Mit einer Geschwindigkeit von wohl über 300 Stundenkilometer fiel dann die Nutzlast anschliessend auf die Erde. Bei etwa 10 Kilometer Höhe öffnete sich der Bremsfallschirm. Der Projektleiter Christoph Wildfeuer, DL6MFG, geht davon aus, dass die Hülle wohl nicht ganz hundertprozentig verschlossen war, dadaurch konnte wohl etwas Helium entweichen und der Ballon noch höher kommen, wie sonst bei vergleichbaren Starts gewohnt.

Für besondere Akzente sorgten diesmal Experten der Universitäten von Singapur und von Glasgow. Sie waren extra nach Konstanz gekommen und steuerten ein Experiment bei, um es am Ballon in der Stratosphäre zu testen.  Hierbei ging es um die absolut sichere Verschlüsselung digitaler Daten mit Hilfe der Quantenphysik. Praktische Anwendung soll die neuartige Technik vor allem bei der Kommunikation von Satelliten finden. Im nächsten Jahr soll das Quanten-Experiment auf einem Satelliten der US-Weltraumbehörde Nasa um die Erde kreisen.

Aber auch die Schüler des Gymnasiums setzten ihre Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Ballonprojekt, die auch bei "Jugend forscht"  (als Sieger des Landeswettbewerbs) ihren Niederschlag fanden, weiter. Sie kümmerten sich um alles nötige rund um den Ballonstart, mit der etwa zwei Kilo schwere technischen Ausrüstung, die Ortung des Ballons durch GPS-Daten sowie die Erfassung der Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck. 
 
Die Suchteams des Konstanzer Amateur-Radio-Club (KARC) und von Schweizer Funkamateuren, zusammen mit den Schülern, fanden die Nutzlast fünf Stunden nach dem Start. Erleichterung beim Suchteam: die rosa Hartschaumkiste und der Bremsfallschirm lagen bei Fischbach unversehrt auf einer Wiese.

Wie der Südkurier berichtet, ging es nach abgeschlossener Ballonmission und Bergung für die beim Jugend-forscht-Projekt involvierten Schüler weiter. Sie stellten sie ihr Projekt beim Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“ in Erfurt vor und erreichten mit der Auswertung der Ballonflüge und einem verbesserten Modell der atmosphärischen Druckverteilung über Mitteleuropa den 4. Platz im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. Auch ein Sonderpreis der EU-Kommission bekamen die Konstanzer zugesprochen. Mitte September werden sie dann mit anderen Preisträgern von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin empfangen.

(bearbeiter Bericht aus dem Südkurier)


Bilder vom Start (Südkurier-Bildergalerie)

Flugbahn

Schweizer Info-Video zum Ballonstart 2012

Bilder vom Ballonstart 2011 vom Bodensee insbesondere aus grosser Höhe (Südkurier)

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