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*A48* Impressionen von der Maiwanderung im Gebiet zwischen Ostrach-Burgweiler und Riedhausen

OSTRACH-BURGWEILER/PFULLENDORF/RIEDHAUSEN –
Ins frühere Dreiländereck zwischen Preussen (Landesteil Hohenzollern), Württemberg und Baden ging die Grenzstein- und Riedwanderung des OV Pfullendorf (A48). Die Teilnehmer aus mehreren Ortsverbänden informierten sich in Ostrach-Burgweiler (Kreis Sigmaringen) bei einer dortigen Freianlage sowie auf der Wanderstrecke über, in dieser Konstellation knapp ein Jahrhundert bis kurz nach dem 2. Weltkrieg dort bestandenen historischen Gegebenheiten, und über die frühere politische Zugehörigkeit der Heimatgemeinden der Mitglieder mit den heutigen Ortsteilen. Da blieb die eine oder andere Frozzelei nicht aus… Die alte Grenze ist mit Grenzpfählen eines Museums markiert. Teilweise finden sich alte Grenzsteine mit Aufschriften "KP" (für Königreich Preussen) oder auch "GB" (Grossherzogtum Baden).

Das Freigelände in Ostrach-Burgweiler bildet die hügelige Endmoränenlandschaft des Ostracher Raums mit Fluren, Wäldern, Bächen, Straßen, Ortschaften, vor allem aber mit den früheren Landesgrenzen maßstabsgetreu im Verhältnis 1:200 nach. Informationstafeln erläutern das Museumskonzept, die Aufgaben und Geschichte der Landesvermessung, die Ostracher Grenzgeschichte durch die Jahrhunderte und die Grenzsteine als wichtigste Zeugnisse der früheren Grenzlandschaft. Weitere 14 Informationstafeln erläutern in weiterem Umfeld die Geschichte der Vermessungstechnik von der Triangulation bis zum Satellitensystem GPS.

Auch über die Fortschritte bei der Renaturierung von Teilen des Pfrunger Riedes informierte sich die Gruppe. Das betrifft besonders den Fünfeckweiher, der als bisheriger See sich selbst überlassen werden soll. Durch die von den Ufern ausgehende Verlandung soll sich das Moor den See zurückerobern.

Die Moorlandschaft enthält unzählige Tier- und Pflanzenarten. Der Weg führte anfangs über einen angelegten Bohlensteg durch einen 440 ha großen Urwald, in dem das anfallende Totholz für eine vom Menschen unberührte Natur sorgt. Eine Beobachtungsplattform erlaubte den Besuchern den Aufenthalt direkt am Fünfeckweiher, einem alten Torfstich.

Wie einem Bericht des LBU Tuttlingen zu entnehmen ist, wurde im Pfrunger Ried von 1824 bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts Entwässerung betrieben und Torf abgebaut. Ziel des Naturschutzprojekts ist nun die Wiedervernässung, die das Moor teilweise wieder in seinen Urzustand versetzt. So konnte hier bereits die Wiederansiedelung von Vogelarten wie Kiebitze, Schwarzkehlchen und Bekassinen verzeichnet werden, ebenso wie durch die vom Biber geschaffenen Nassflächen Frösche und Störche einen Lebensraum fanden.

Wichtiges Ziel sei aber auch der Klimaschutz, denn die Wiedervernässung trägt in hohem Umfang zur Reduktion des entwässerungsbedingten Ausstoßes von Kohlendioxid bei. Moor fungiert durch das Torfwachstum als riesiger Kohlenstoffspeicher, durch die Wiedervernässung können 7700 Tonnen CO2, das entspricht 64 Millionen KFZ-Kilometer im Jahr eingespart werden. Ermöglicht wird dies durch “chance natur”, einem Förderprogramm des Bundes, deren Stifter das Land, die Landkreise Sigmaringen und Ravensburg, die Anliegergemeinden und der schwäbische Heimatbund sind.

Eingekehrt sind die Teilnehmer der Maiwanderung bei günstigen äußeren Bedingungen  beim Riedfest in Riedhausen.


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