SCHEIDEGG/LINDAU - Am Samstag 7. September fand der SSB Fieldday 2019 statt. Im Vorfeld wurden die OV-Mitglieder zu diesem Ereignis über den Emailverteiler informiert. An dem OV-Abend, der Tags zuvor am Freitag stattfand, wurde von OVV Manfred DJ5MW noch einmal zur Teilnahme am SSB Fieldday und zur Unterstützung der eigenen Aktivierung der Clubstation DL0LI aufgerufen. Die Rückmeldung unter den anwesenden OM/YLs war gegeben, so dass ausreichende Helfer und Operator für den SSB-Fieldday zur Verfügung standen. Dies war wichtig, da erstmalig das WRTC Stationspaket aufgebaut werden sollte und dafür eine Mindestanzahl an helfenden Händen benötigt wurde.
Die Wetteraussichten waren für den Zeitraum Samstag und Sonntag in der Vorhersage durchwachsen. Im Jahr 2017 hatte ein fester Kern von OMs den sintflutartigen Regenfällen getrotzt und am SSB-Fieldday teilgenommen. Aus der gemachten Erfahrung konnte es für dieses Jahr nicht schlechter kommen.
Die meisten Vorbereitungen wurden am Freitag getroffen und die Antennen- und Mastelemente in den frisch restaurierten T3 Bus von OM Helmut DG6MDG verstaut. OM Uli DL6SPG und YL Claudia DL6CLO verstauten das Stationszelt und dessen Inventar in ihren Transporter. Am Samstagmorgen begann die Sternfahrt in Richtung Scheidegg zum Ostkinberg. An dem angemeldeten Standort versammelten sich die Teilnehmer, die am OV-Abend ihre Unterstützung zugesagt hatten. Das Wetter zeigte sich mit leichtem Regen nicht von seiner besten Seite. OVV Manfred koordinierte den Einsatz der Helfer so dass sich zwei Team spontan fanden. Das eine Team führte den Aufbau des Zeltes und Schiebemast für den Spiderbeam durch. Das zweite kümmerte sich um den Aufbau des komplexer gestalteten Spiderbeams. Mit systematischem Vorgehen wurden die Steckelemente der Antennenträger des Spiderbeams zusammengesteckt und mit den dazugehörigen Abspannungen versehen. Dann folgte in logischer Reihenfolge die Anbringung der Reflektoren und Direktoren, die aus Antennenlitze bestehen. Zum Schluss wurden die Strahler für die einzelnen Bänder 10, 15, 20 und 40m angebracht und mit den Anpassübertragern elektrisch verbunden. Danach erfolgte im Team der Transport des Spiderbeams, der zwischenzeitlich eine beachtliche Größe erreicht hatte, vom Aufbauort zum vorbereiteten Schiebemast. Dort wurde unter vereinten Kräften der Spiderbeam auf das Mastende gehoben und die Zuleitungen angebracht. Schiebeelement für Schiebeelement wurde die Aufbauhöhe vergrößert und die Segmente arretiert. Gleichzeitig von den anderen Aufbauhelfern die Abspannung auf konstanten Zug gehalten. So wuchs der Spiderbeam in eine beachtliche Höhe bis das letzte Element ausgeschoben und arretiert wurde. Die über zwei Ebenen verlaufende Abspannung wurde von den helfenden OMs und YL Claudia justiert und fixiert. Ergebnis war ein ausgezeichnet gerader verlaufender Mast. Von allen Teilnehmern wurde das errichtete Werk begutachtet und als vorbildlich bezeichnet, eine beachtliche Leistung, da ein Großteil des Helferteams nicht auf die Erfahrungen der WRTC 2018 wie OM Timo DL3TR oder OM Helmut zurückgreifen konnten.
Die netzunabhängige Stromversorgung bestehend aus dem Honda-Generator mit großem Tank wurde in weiterer Entfernung wetterfest aufgestellt, die Energieversorgung des Stationszeltes hergestellt und in Betrieb genommen.
Das Stationszelt wurde auf den gewünschten Platz transportiert, abgespannt und mit dem notwendigen Inventar ausgestattet. Danach die Funkanlage aufgebaut und entsprechend verkabelt.
Das Einnorden des Spiderbeams wurde durchgeführt. Unter den OMs entbrannte eine Diskussion mit welchem Verfahren denn am genauestens der Norden ermittelt werden konnte. Nachdem mehrere Richtungen als exakt Norden bezeichnet wurden, entschied OVV Manfred sich für seine ermittelte Richtung. Die Schrauben der Backenklemmen des am Boden befindlichen Rotors wurden gelockert und das Mastrohr in die richtige Position gedreht bis die Antenne (Rotor auf Norden ausgerichtet) mit der festgelegten Nordrichtung übereinstimmte und anschließend die Backenklemmen wieder arretiert.
Da seit langem erstmals wieder 160m im SSB Fieldday zugelassen ist, wurde anstelle des Kelemen Dipols ein 2 x 37m Doppelzepp Multibanddipol mit integriertem Tuner im Einspeisepunkt an einem zuvor installiertem Zugseil befestig und emporgezogen. Am ersten Ende wurde die Doppelzepp in einem hohen Baum und am zweiten Ende an einem 12m Spiderbeam Mast abgespannt.
OM Manfred kümmerte sich dann umgehend um die Inbetriebnahme der Antennen und überprüfte das SWR des Spiderbeam, das auf allen Bändern einwandfrei war. Danach wurde die Doppelzepp auf 160 und 80m mit dem Hamware Tuner optimal an den Transceiver angepasst. Da das 10m Band um 13:30 Uhr Ortszeit gerade offen war, rief OM Manfred eine Station aus Finnland an und wurde beim ersten Anruf gleich aufgenommen. Ein kurzes QSO und gutes Gelingen wurden der portablen Station aus dem hohen Norden gewünscht. OM Manfred murmelte, hoffentlich bleiben die Ausbreitungsbedingungen bis zum Start des SSB Fielddays bestehen!
Im Außenbereich der Feldstation wurde noch eine portable 2m Station errichtet.
OM Helmut baute eine 4 Element 2m Yagi auf einem kurzen Mast auf und funktionierte den Kofferraum des T3 zum Shack um. Dort verkabelte er die Antenne mit seinem Notfunkkoffer, der eine komplette Kurzwellen- und UKW-Station beinhaltete.
Um 15:00 Uhr Ortszeit begann dann der SSB-Fieldday 2019, leider waren die Ausbreitungsbedingungen auf den oberen KW-Bändern nicht stabil geblieben. OM Manfred startet als Operator mit dem Betrieb an DL0LI/p und rasch füllte sich das Log mit den ersten QSOs. Im 2-3 Stundenrhythmus wechselten die Operator im fliegenden Wechsel, darunter OM Ljubomir, OM Carlos und OM Markus, so dass für einen lückenlosen 24 Stundenbetrieb gesorgt war. Viele Europäische Fielddaystationen wurden gearbeitet, und international konnten auch einige QSOs mit DX Stationen aus Asien, Afrika, Nord- und Südamerika getätigt werden, was zu weiteren Multiplikatoren führte. Auf allen Bändern von 160m bis 10m wurde Contestbetrieb durchgeführt. Über den zweiten Kopfhörer wurde von den frisch lizensierten Newcomern OM Uli und YL Claudia dem Treiben auf dem Band gespannt zugehört. Der Kurzwellenfunk ist schon eine Sache für sich, besonders in einem Contest ist das Gedränge auf dem Band sehr hoch, so dass es häufig zu Störungen aus dem Seitenband kommt. Aber Übung macht den Meister.
Auf dem 2m Band wurde fleißig über das Band gedreht und die Ausbreitungsbedingungen beobachtet. Wenn eine DX-Station aus dem Rauschen auftauchte wurde auf deren CQ-Ruf geantwortet. So wurden mit der einfachen 4 Element-Yagi Reichweiten bis 700km erreicht.
Über den Tag verteilt gesellten sich so mancher Besucher aus dem eigenen oder aus dem Nachbar-OV hinzu. OM Leo, OM Alex, OM Martin und OM Robert schauten vorbei und es wurde rege fachgesimpelt. Spontan wurde auf dem Außenbereich der Wiese eine QO100 Sendestation aufgebaut und dem Treiben auf dem OSCAR 100 zugehört und QSOs geführt. Schon spannend, dass man mit wenig technischer Ausrüstung schnell über OSCAR 100 QRV werden kann.
Am Abend wurde noch der Grill angeheizt und jeder konnte die mitgebrachten Sachen auf den Grill legen. Als es dunkel wurde, verabschiedeten sich die ersten OMs. Es wurde ruhiger auf dem Feldplatz, aber im Stationszelt wurde fleißig CQ gerufen und die anrufenden Stationen aufgenommen. Die unteren Bänder waren jetzt voll mit Stationen und die Anzahl der QSOs im Log stieg stetig an. Interkontinentaler Kurzwellenberieb war jetzt möglich und es wurde nach zusätzlichen Multiplikatoren Ausschau gehalten. Die Operatoren, die sich für die Nachtschicht gemeldet hatten, waren sehr fleißig gewesen, weitere hunderte von QSOs waren bis zum Morgengrauen neu ins Log eingegangen. Um 10:00 Uhr gesellten sich wieder OV Mitglieder zu den Operator, die über Nacht auf dem Feldplatz geblieben waren, hinzu. Kaffee wurde gekocht und zum Frühstück der Grill angeheizt und draußen gemeinschaftlich gefrühstückt.
Danach wurde der Endspurt eingeläutet und fleißig bis zum Ende des SSB-Fielddays Contestbetrieb durchgeführt. Sonntag, 15:00 Uhr Ortszeit: der SSB-Fieldday 2019 war Geschichte. In Summe gingen über 800 QSOs in das Log ein und viele wichtige Multiplikatoren waren gearbeitet worden. OM Manfred war mit dem Resultat, das das Logprogramm anzeigte zufrieden.
Nun war der gemeinschaftliche Abbau der Feldstation mit den vielen Helfern angesagt. Mit vereinten Kräften wurde der Spiderbeam herabgelassen und vom Mast herunter genommen. Ein Team kümmerte sich um den Mast und das Zelt, ein weiteres baute den Spiderbeam chronologisch auseinander, damit beim nächsten Fieldday in 2020 der Aufbau auf Anhieb gelingt. Nach einer Stunde Abbau war von der Feldstation nichts mehr zu sehen außer ein paar Quadratmeter Grünfläche, wo das Gras flachgedrückt wurde.
An alle Aufbauhelfer, Besucher, Operator und Stationen, die DL0LI/p angerufen haben einen herzlichen Dank! Gemeinschaftlich haben wir ein schönes Wochenende erlebt und unsere Gemeinschaft gestärkt.
Über eine erneute Teilnahme am SSB-Fieldday in 2020 freut sich der OV T13 Lindau-Westallgäu.
Vy 73 Markus (DL1CBQ)
Referent für Funkbetrieb
Hier das Ergebnis von DL0LI/P:
Contest : IARU Field-Day R1 (DARC)
Callsign : DL0LI/P
Mode : PHONE
Category : Multi Operator – Single Transmitter (MS)
Overlay : —
Band(s) : All bands (AB)
Class : Low Power (LP)
Zone/State/… :
Locator :
Operating time : 23h30
BAND QSO DUP DXC POINTS AVG
———————————-
160 102 2 11 392 3.84
80 197 3 19 714 3.62
40 227 0 36 781 3.44
20 234 4 53 758 3.24
15 42 0 21 136 3.24
10 22 0 12 62 2.82
———————————-
TOTAL 824 9 152 2843 3.45
==================================
TOTAL SCORE : 432 136
Duplikate nicht gewertet und ohne Einfluss auf Schnitt
Operators : DJ5MW, DK7ME, DL1CBQ, DL1GH
Soapbox :